Freund oder Feind? Giftig oder nicht? Ein sehr umstrittenes Thema in der Gesellschaft, weil Fluor oft mit Fluorid verwechselt wird. Ich möchte dich daher eingehend darüber informieren.

 

Fluorid:

Fluorid ist die gebundene Salzform des Gases Fluor. Fluorid kommt im menschlichen Körper als Spurenelement vor.

 

-        Im Jahr 1802 fand man heraus, dass sich in unseren Zähnen Fluorid befindet.

 

-        Im Jahr 1823 wurde Fluorid als Bestandteil von Mineralwasser entdeckt.

 

-        Im Jahr 1850 stellte sich heraus, dass fluoridhaltiger Schmelz deutlich säureresistenter ist.

 

-        Seit dem Jahr 1874 wird Fluorid als Kariesverhütung empfohlen.

 

Fluoride hemmen die Demineralisation und fördern die Remineralisation (siehe Unterpunkt: Karies).

 

Fluorid-Vorkommen in Lebensmitteln (Beispiele):

Tierische Lebensmittel

Pflanzliche Lebensmittel

Butter

Weizenbrot

Milch

Grüner und schwarzer Tee

Lachs

Birnen

Garnelen

Äpfel

Eier

Champignons

Huhn

Tomaten

Schwein

Kohl

Rind

Spinat

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Durch die Nahrung (tgl. ca. 0,2 bis 0,5 mg) können wir nicht genug Fluoride aufnehmen, um der Karies vorzubeugen, daher haben wir die Möglichkeit, Fluorid auf verschiedene Weise unserem Körper zuzuführen:

 

Systemisch (innere Zufuhr)

Lokal (äußere Zufuhr)

Tabletten

Lacke

Tee

Gelee

Mineralwasser

Fluid

Nahrungsmittel

Spülungen

Speisesalz

Zahnpasten

 

 

 

 

 

 

 

Wie funktioniert die systemische Aufnahme?

Das Fluorid aus der Nahrung wird im Dünndarm resorbiert (aufgenommen/gespalten) und gelangt von dort aus in die Blutbahn. Von der Blutbahn aus gelangt das Fluorid über den Speichel zu den Zähnen.

 

Welches lokale Fluorid ist das richtige?

Ich arbeite mit einem Aminfluorid und einem Natriumfluorid und entscheide individuell, welches Fluorid für dich am besten ist.

 

Das Aminfluorid ist organisch und bildet eine sogenannte Kalzium-Fluorid-Deckschicht und bildet somit ein Fluorid-Depot, um die Demineralisation zu hemmen und die Remineralisation zu fördern. Haben wir kariogene Bedingungen in der Mundhöhle, wird diese Deckschicht aufgelöst und das Fluorid freigesetzt. Dadurch steht das Fluorid zur Remineralisation zur Verfügung. Für manche Patienten besteht hier jedoch eine Kontraindikation, weshalb ich noch mit einem weiteren Produkt arbeite.

 

Das Natriumfluorid ist anorganisch und bildet das sogenannte Fluorapatit. Dies ist eine Verbindung in der Zahnhartsubstanz, die eine deutlich höher Säureresistenz hat, wie das Hydroxylapatit (Hauptbestandteil von Zähnen und Knochen, z. B.: Kalzium und Phosphat).

 

Was sind Zinnfluorid und Natriummonofluorphosphat?

Diese sind ebenfalls Fluoride, die du in Zahnpasten vorfindest. Das Zinnfluorid ist ebenfalls anorganisch und hat eine antibakterielle Wirkung. Daher wird es gerne bei Gingivitis (Zahnfleischentzündung) oder Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates) empfohlen. Doch es besteht die Gefahr, dass das Zinnfluorid das sogenannte Pellicle (Zahnoberhäutchen, welches aus Proteinen des Speichels besteht – dieses legt sich nach dem Reinigen schützend über die Zähne), verfärbt. Eine unerwünschte Nebenwirkung: Verfärbungen.

 

Das Natriummonofluorphosphat findest du in Zahnpasten für Kariesschutz. Jedoch ist es bei einem hohen Kariesrisiko nicht zu empfehlen. Da dies erst gespalten werden muss, dauert es bei kariogenen Bedingungen zu lange, bis das Fluorid freigesetzt wird. Zudem wird auch nicht genug Fluorid freigesetzt. Als Prävention kann dies jedoch gut verwenden werden. Eine antibakterielle Wirkung hat dieses Fluorid jedoch nicht.

 

Aber ist Fluorid jetzt giftig?

Fluorid ist in therapeutischer Dosis für den menschlichen Organismus unschädlich! „Die Menge macht das Gift“ – Paracelsus, 1537.

 

Fluorid darf nicht mit Fluor verwechselt werden!

Fluor ist ein chemisches Element und befindet sich in der siebten Hauptgruppe des Periodensystems und gehört damit zu den Halogenen (Salzbildner). Fluor ist ein hochgiftiges Gas und führt bei Körperkontakt zu Verätzungen. Daher kommt es in der Natur nur in gebundener Form vor!

 

Wie viel Fluorid für Kinder?

Alter

Konzentration

Häufigkeit

Menge

Ab Durchbruch des ersten Zahnes bis zum 2. Geburtstag

500 ppm

2× tgl.

erbsengroß

 

 

alternativ

 

 

1000 ppm

2× tgl.

reiskorngroß

Vom 2. Geburtstag bis zum 6. Geburtstag

 

1000 ppm

 

 

2× tgl.

 

erbsengroß

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: DGPZM

Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung, Deutsche Gesellschaft für Präventivmedizin, Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde, Bundesverband der Zahnärztinnen und Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes und der Bundeszahnärztekammer, Stand 27.09.2018